Marlene Gollner – Horvath

Wo ist die Geschichte eines Ortes und der Menschenleben gespeichert, was ist in der Gegenwart noch sichtbar, spürbar?

HÜLLEN

LEERE ZIKADENHÜLLE:
NACKT, WIE WIR KOMMEN,
KEHREN WIR ZURÜCK.
                 Fukaku

Ausgangspunkt dieser Arbeit ist das alte Mauerwerk an der Rückseite dieses Schlosses, von dem sich Verputz löst und einen Blick auf die darunter liegenden Schichten gewährt.

Durch Körperarbeit und Tanz steht der menschliche Körper im Mittelpunkt meines Interesses:
Der Leib als Gefäß, das Innenräume beherbergt und vom Außenraum umgeben ist; die Haut als Schutzhülle, Kontaktfläche zwischen dem Innen und dem Außen.
Diese Verbindung und Wechselwirkung sichtbar werden zu lassen ist mein Experimentierfeld.

Beeinflusst von meiner Erfahrung im japanischen Butoh – Tanz wirkt die Vorstellung, dass nicht nur die Erinnerung an die eigene Geschichte und die der Vorfahren, sondern auch die der Tiere, Pflanzen und allem Lebendigen in uns gespeichert ist.

Seidenfasern sind das Material für diese Körperhüllen, gewonnen aus den Kokons der Seidenraupen in der Metamorphose zwischen Puppe und Schmetterling.

Frauenrücken.

Eine Haut wie Seide.

Eine Landschaft – der Vergänglichkeit preisgegeben, durchfurcht, vernarbt, gezeichnet. Eine Landkarte sinnlicher Empfindungen.

Welche Geheimnisse verbirgt oder offenbart dieser Kokon in der Form eines weiblichen Rückens?